Georgien

 

 

Wie an allen Grenzen werde ich auch hier freundlich behandelt. Bei dem Azerbaijanischen Zoll bekomme ich einen Strichkode, mit welchem ich beim nächsten Besuch schnell und reibungslos durch den Zoll fahren kann! Seit einigen Grenzübergänge werde ich am Zoll fotografiert, Pass kopiert, katalogisiert und jetzt noch den Strichkode. „Spasiba!“

Auf der Georgischen Seite das selbe nur ohne Strichkode. „Madloba!“

Wieder eine neue Sprache, eine neue Währung und auch eine neue Schrift!! Ich hatte mich langsam an das Kyrillische gewöhnt und jetzt das:

Ich glaube eine Menükarte!?!?
Ich glaube eine Menükarte!?!?

 

Georgien wird in meinem Reiseführer als eines der schönsten Länder der Welt beschrieben, mit einzigartigen Baudenkmäler, höchste Berge Europas, einer uralten Weinkultur und einem mediterranem Klima. Georgien erstreckt sich von den schneebedeckten Kaukasusbergen zu der halb-tropischen Meeresküste des schwarzen Meeres. Um so erstaunter bin ich, denn seit dem Grenzübertritt sehe ich nur Abfall an beiden Strassenseiten. Erst jetzt fällt mir auf wie sauber es in Azerbaijan war!

 

In Tsnori zweige ich ab in die Berge nach Sighnaghi. Jetzt gefällt es mir! Eine schmale Strasse führt durch einen dichten Wald und das ist Sighnaghi, eine kleine malerische Stadt, umgeben von einer 4 km langen, Festungsmauer, das meiste noch erhalten, mit 23 Türmen.

 

 

In einem Homestay bekomme ich ein Zimmer mit wunderschönem Ausblick und Trauben an dem Balkongeländer. Es sind lustige, freundliche Menschen hier. Nana, die Besitzerin sagt mir: ich liebe mein Haus, mein Dorf und Georgien!!

 

Selbstverständlich trinke ich ein Gläschen Rotwein zum Nachtessen und ein Glas Weisswein bekomme ich nach dem Essen dazu noch offeriert.

 

Wanderung zum Bodbe Kloster. In der Sovjet Zeit wurde es als Krankenhaus benutzt und im 1991 wieder als Kloster umfunktioniert.

 

Silvia, vom Regionalspital Schiers, hat mir sehr lieb meinen lang ersehnten Wunsch in Kasachstan, erfüllt. Sie schickt mir einen Staubsauger, zwar nur auf Foto, aber immerhin. Vielen Dank!!

Hoffentlich brauche ich keinen mehr, zwar möchte ich auf Militärstrassen in die Berge fahren!

Hier in Georgien sind die Menschen sehr religiös, auch lieben sie gutes Essen und guter Wein. Fast jeder Georgianer keltert seinen eigenen Wein. Es wird viel gefeiert, getrunken und gesungen. Letzte Nacht wurde im Nachbarhaus bis früh in den Morgen gefestet. Es ist Montagabend und wen schert es schon dass morgen Dienstag ist!!! Im geheimen denke ich, und das soll nicht böse sein, dass die Georgianer lieber festen als arbeiten!

In vino veritas!

Diese Sprache: für mich total unverständlich. Keine Ähnlichkeit mit irgendeiner Sprache welche ich kenne! wie auch die Schrift!

Aber unheimlich gastfreundliches Volk!! Madloba! (Danke)

 

 

Noch einige Bilder von diesem wirklich allerliebsten Städtchen

 

Sighnaghi – Kazbegi – T'bilisi 29.9. - 2.10.

 

Bei schönstem Wetter verlasse ich Sighnaghi. Ich will nach Norden in die Berge fahren. Dort soll es noch Bären und Wölfe haben.

Georgien ist ein Land voller Klöster und Kathedralen. Einige möchte ich gerne besuchen.

Beim abfahren sehe ich, dass man mir unter die Scheibenwischer Geldmünzen geklemmt hat. Nicht nur dass das Parkieren gratis ist, nein, für jede Nacht welche ich in Sighnaghi verbracht habe, bekomme ich ein 10 cent Stück.

 

Das kleine Kloster Nekresi liegt auf einer Anhöhe mit wunderschöner Aussicht über die Weinberge und das Alazani Tal. Der letzte 1.5 km muss man zu Fuss eine steile Strasse hinauf laufen. Ich habe Glück und kann mit einem kleinen Bus herauf und herunter fahren.

 

Der Wein wurde in Tonkrügen in der Erde gelagert.

 

Alaverdi Kathedrale in der Nähe von Telavi

 

 

 

Passstrasse

 

In Zhinvalvali biege ich auf die Militärstrasse ein welche von Tbilisi über den Kaukasus nach Vladikavkaz, Russland führt. In Ananuri mache ich nur kurzen Halt um diese Festung von aussen zu besichtigen, denn es geht schon gegen Abend und ich will heute noch nach Kazbegi.

 

Die Strasse beginnt mit Haarnadelkurven zu steigen bis nach Gudauri. Langsam wird es dunkel und ich entschliesse mich hier zu übernachten. Die Strassenverhältnisse sind nicht so toll und in der Nacht möchte ich nicht weiter fahren und am nächsten Tag erweist sich das als gute Entscheidung.

am Jvari Pass gesehen
am Jvari Pass gesehen

 

In Kazbegi, offiziel Stepansminda genannt, wenige Kilometer südlich von der russischen Grenze entfernt, finde ich schnell ein Homestay. Es hat wenige Touristen und die Einheimischen reissen einem förmlich in ihr Haus.

 

Ich mache mich auf den Weg zur 2200 m gelegenen Sameba Kirche, daneben der schneebedeckte Spitz vom Mount Kazbek

 

In dieser kleinen Kirche wurde in den Zeiten von Krieg die Schätze von Mtskehta und das St. Ninos Kreuz sicher aufbewahrt.

 

 

Von hier kann man weiter zum Gergeti Gletscher wandern, was nicht meine Absicht ist, denn es geht ein eiskalter Wind.

Bei meiner Rückkehr treffe ich auf Anni, eine gebürtige Australierin, lebt schon viele Jahre in der Provence und ist pensionierte Krankenschwester mit Sandra und Sander, einem Paar aus Holland.

 

Es wird ein lustiger Abend. Anni ist 67 Jahre alt und nicht auf den Mund gefallen:) Zusammen unternehmen wir am nächsten Tag eine Wanderung. Das Wetter ist zwar nicht so toll, dafür die Gesellschaft um so mehr.

 

Beim retour wandern sehe ich einen Mann eine Geröllhalde herunter laufen, springen. Ich staune nicht schlecht als ich Clément erkenne, mein Begleiter von der Fähre!! Ich hatte ihn schon einmal in Seki getroffen, als ich im Begriff war ab zu fahren, er war eben angekommen und wir tranken noch einen Tee zusammen. Welch ein schöner Zufall!! Natürlich hat man sich wieder viel zu erzählen und wir verabreden uns für übermorgen in T'blisi.

 

 

Diese Nacht ist es sehr kalt. Auf den Bergspitzen liegt Neuschnee und ich entschliesse mich runter in die wärmere Gegend nach T'blisi zu fahren.

 

Bären habe ich keine gesehen, aber dieser Tiger als Kuh getarnt!!!

 

In der Hauptstadt finde ich wieder ein ideales Homestay, Dodos Guesthouse. Dort kann ich den Landrover im Innenhof parkieren unter Kaki- Granatäpfelbaum und Trauben. Zum hineinfahren ist es etwas mühsam, aber die Touristen helfen den Draht der Wäscheleine hoch zu heben, damit ich darunter durch fahren kann. Madlaba!!

Das Haus ist mehr als 100 Jahre alt und hat schon ein Erdbeben ohne Schaden überstanden.

Die Leute hier können fast nicht verstehen, dass ich lieber im Auto schlafe. Wenn ich aber das Dach auf mache sind alle begeistert!!

 

T'bilisi

 

Es hat die ganze Nacht massiv geregnet und heute morgen ist es trüb und kalt. In diesem Guesthouse darf man die Küche benutzen und nach einem Frühstück mache ich mich auf, mit Regenschirm, die Stadt zu besichtigen. Bis zur Altstadt nehme ich die Metro. Am Anfang finde ich mich gar nicht zu recht. Alle Strassennamen auf georgisch geschrieben und auf meinem Stadtplan in deutsch. Wie soll ich da einen Vergleich machen?? Ein freundlicher Mann hilft mir und endlich finde ich die rechte Strasse zu der alten Stadt.

 

Es hat viele hübsche, farbige, kleine Häuser mit grossen Balkone. Kleine Gassen mit Strassencafés, eine Festung mit Kathedrale über der Stadt, Kirchen, eine Moschee, eine Synagoge, eine armenische Kirche, Georgischorthodox usw. und was mich sehr freut, mehrere Hamam. Ich bleibe längere Zeit in der Kathedrale auf einem Bank sitzen und höre den Gesängen dreier Frauen zu, die Akustik ist sehr schön. Wie in jeder Kirche auf meiner Reise, zünde ich einige Kerzen an. All die Heiligen kenne ich nicht, aber ich glaube, meine Wünsche werden schon den richtigen Heiligen finden.

Nachdem ich etliche Zeit herumspaziert bin und einiges angesehen habe, erhole ich mich vor der Kälte in einem Hamam.

 

Hier in dieser Bar fühlt man sich sicher

 

Heute fahren Clément, Jim und ich nach David Gareja.Wir mieten zusammen ein Taxi und fahren Richtung Süden. Schön nicht selber fahren zu müssen, so kann ich auch mal rechts und mal links schauen. Unser Taxi ist ein uralter Lada und schon beim abfahren muss er gestossen werden. Wie schon in verschiedenen anderen Länder legen die Taxifahrer den Leergang ein und stellen den Motor aus bei den Abfahrten. So ist er ständig am Motor ein und ausschalten: Ich weiss nicht genau wieviel er so Benzin spart und ob es gut für den Motor ist!!!

 

Das Kloster Lavra liegt erhöt an der Azerbaijanischen Grenze und ist nach Renovationen als einziges wieder von Mönchen bewohnt.

 

Um das unbewohnte Kloster Udabno zu besuchen muss man einen kleinen Weg auf die Anhöhe folgen. Anscheinend soll es viele Schlangen haben. Wir haben keine gesehen dafür diese Riesenheuschrecke!

 

Das Kloster bestand aus vielen Höhlen. Wir klettern herum und finden sehr schöne Fresken. Schade, dass einige Besucher ihren Namen verewigen müssen!!

 

Am Abend gehen wir ins Kino. Seit langem sehe ich wieder einen Film, den ich auch verstehe und zwar auf englisch. Es ist ein kleines Kino, welches 3 mal pro Woche ausländische Filme mit englischen Untertiteln zeigt. Die Klappstühle sind mit Teppich überzogen und nach einer Stunde weiss ich nicht mehr wie sitzen. Von den 10 Zuschauern sind 5 Schweizer! Vier junge Leute aus der französischen Schweiz, welche hier in einer NGO (non govarmentle organisation) arbeiten. Inzwischen sind Sandra und Sander zurück von ihrem verregnetem Ausflug. Es ist immer wieder schön bekannte Gesichter zu sehen.

 

Die ganze Nacht hat es geregnet. Im Auto ist alles feucht und klamm. Was tun bei diesem Wetter? Wir gehen in ein Hamam. Das sulfathaltige warme Wasser tut gut. Bei einem Cappucino nach dem Bad lernen wir einen Franzosen kennen, welcher mit einer Georgianerin verheiratet ist. Er arbeitet in einer kleinen Vinotheka und für den Winter kehrt er zurück in ein Hotel nach Grenoble. Er erzählt uns einiges über dieses Volk und ihr Land. Dass viele Männer hier nicht so gerne arbeiten, habe ich schon selber bemerkt und auch dass die Frauen viel arbeiten.

Am Abend kocht uns Clément Spaghetti mit Auberginen. Auf anraten von der Vinotheka haben wir einen halbsüssen Rotwein gekauft. Und wirklich dieser ist nicht so sauer wie die anderen und schmeckt sogar ganz gut. Clément verabschiedet sich. Er nimmt den Nachtzug nach Svanetti, das ist ein Gebiet im Norden Georgiens und soll wunderschön sein. Aber auch dort soll es regnen, vielleicht sogar schneien!

Wieder hat es die ganze Nacht ununterbrochen geregnet. Mir wird es zu viel. Ich schaue mir die Wettervorhersage an. Regen Regen Regen. In der Türkei im Süden ist es warm und schön. Also weiss ich jetzt wohin fahren!! Kurz vor meiner Abfahrt treffe ich Caroline, eine junge Engländerin. Auch sie will nach Batumi, ans schwarze Meer, und danach weiter in die Türkei. Ich lade sie ein und wir fahren einige Tage zusammen.

Fast während der ganzen Fahrt regnet es. Die Lüftung der Heizung funktioniert wirklich nicht mehr, und wir ziehen uns warm an, den die Scheiben sind von der Feuchtigkeit beschlagen und wir müssen die Fenster einen Spalt offen lassen.

Wir kommen zügig vorwärts, bis ca 25 Km vor Batumi. Die Strasse ist gesperrt und wir werden auf eine Nebenstrasse umgeleitet. Zum Glück kann ich einem einheimischen BMW nach fahren, der auch immer sehr nett auf mich wartet, denn ich hätte diesen Weg nie gefunden.

Ich komme nicht gerne in der Dunkelheit in einer fremden Stadt an. Caroline sucht im Reiseführer nach einem Hotel und Batumi scheint alle Strassen aufgerissen zu haben. Ich fahre von Pfütze zu Pfütze. Zu zweit finden wir aber schneller ein Hotel, ich stelle den Landrover in einer Pfütze ab und wir laufen mit unseren dreckverschmutzten Wanderschuhe durch die Halle. Kein Problem, hier wird nach jedem Gast den Boden gewischt!

 

 

 

Batumi – Trabzon (Türkei) 7. Oktober

 

Heute scheint die Sonne! Bevor wir weiter fahren machen wir eine kleine Stadtbesichtigung!!

Den Grund von diesen Strassenarbeiten konnten wir nicht ausfindig machen. Wir haben aber auch eine andere Seite von Batumi gesehen!