17.5. ich bin in Iran

 

 

Die Grenzabfertigung ging reibungslos. All die Horrorgeschichten welche man hört oder liest habe ich nicht erlebt. Auf der türkischen Seite hatte ich einen Helfer und auf der iranischen auch. Beiden habe ich je 20 US $ bezahlt, sie waren zufrieden und ich auch. Ich durfte mich vorne in die Warteschlange stellen, bin immer schön brav mitgelaufen und versuchte mein Kopftuch nicht zu verlieren!!!!!

 

Ich kann es fast nicht fassen. Ich bin im Iran. Die Formalitäten haben nicht ganz 2 Stunden gedauert, inklusive Banküberweisung für die Dieselkarte, um überhaupt Diesel beziehen zu können. Vor der Ausreise in der Türkei stehen ca.1 Kilometer doppelspurig Lastwagen die auf die Zollabfertigung warten.

 

Die Strassen sind bedeutend besser und ich fahre Richtung Tabriz, als ein Gewitter aufkommt. Viele Mohnfelder geben einen schönen roten Farbtupf in das satte grün der Wiesen

 

Alle Schilder sind auf Farsi und auf englisch geschrieben

 

Ich habe mir Tabriz nicht so riesig vorgestellt. Zuerst suche ich mir mal ein Hotel aus dem Reiseführer. Es hat etwas länger gedauert, aber mit Hilfe eines Taxichauffeurs hab ich es geschafft. Als erstes im Zimmer Kopftuch weg. Es ist heiss darunter und es rutscht mir immer weg!!! Dann die Stadt anschauen. Im Bus spricht mich ein junges Mädchen an. Als sie hört, dass ich das 1. Mal in Tabriz bin will sie mir gerne einige Sehenswürdigkeiten zeigen. Ihre Mutter und ihr kleiner Bruder kommen auch mit und wir verbringen eine interessante Zeit zusammen.

In Tabriz muss ich noch wegen den Autokontrollschilder nachfragen. Am Zoll wurde mir gesagt, ich müsse iranische Nummerschilder haben, da ich 1 Monat in Iran bleibe. Von etlichen Reisenden habe ich gehört, es sei nicht notwendig. Heute ist in Iran ein Trauertag. Somit ist alles geschlossen und ich muss auf morgen warten.

 

Zum Nachtessen den ersten Kebab seit Reisebeginn, in einem kleinen Kebabladen. Ich ziehe die Schuhe aus, und schon steht ein Glas Cay auf dem Teppich. Es hat keine Tische und man isst mit den Händen. Es war ausgezeichnet. Die Chefin, in schwarzer Burka, lächelt mich an, redet mit mir, und ich verstehe wieder kein Wort, aber ich lächle zurück.

Der Vorteil der Bekleidungsvorschrift in Iran ist: man braucht nur noch Sonnencreme für das Gesicht und die Hände!!!!

 

18.5. Tabriz

Heute früh gehe ich ins Touristenbüro mit dem Taxi. Hassan empfiehlt mir einen Park wo ich campen kann, das Hotel sei viel zu teuer. Ich habe überhaupt das Gefühl, das Geld rinnt mir zu den Händen heraus seit der türkisch/iranischen Grenze. Überall muss man zahlen, jetzt habe ich noch eine Autoversicherung für einen Monat abgeschlossen. Dies wird dringend angeraten, auch in meinem Reiseführer. Seit ich gesehen habe wie hier gefahren wird, stimme ich sofort zu.

Ein Iraner hat schon sein Blinklicht am Landi zerbrochen. Kein Problem, es war auch nicht meine Schuld!!! Sehr freundlich, machen kein grosses Aufheben davon.

Ich esse zu Mittag im Basar in einem kleinen Restaurant. Als ich eintrete wird es mucksmäuschen still. Ich denke: habe ich mein Kopftuch verloren oder sonst was? Aber nein, nach einer halben Minute essen wieder alle. Nur die Frauen schauen mich manchmal verstohlen an. 90 % der Frauen hier in Tabriz tragen eine Burka und der Rest fast ausschliesslich schwarz. Ich besuche das azarbaijanische Museum. Es hat interessante Skulpturen über Krieg und die Angst von einem iranischen Künstler.

 

Morgen fahre ich weiter Richtung Orumia und Ende Woche möchte ich in Shiraz sein.

Allen einen lieben Gruss von mir

 

Tabriz – Hamedan

 

Internet in Iran ist nicht einfach!! Sie haben kein wireless und ich versuche es auf einem ihrer Computer. Der war so langsam. Plötzlich kommt ein junger Mann, spricht sehr gut Englisch und hilft mir, indem er mein Netbook an ihr Kabel anschliesst. Es waren schon 2 Stunden vergangen bis ich endlich schreiben konnte. Und es ist heiss und ich schwitze unter meinem Kopftuch!!!!!!!

 

Berichtigung: Letztes Mal habe ich geschrieben, dass 90 % der Frauen in Tabriz eine Burka tragen. Das stimmt nicht, es ist ein Tschador. Ein grosses schwarzes Tuch über Kopf und Körper. Ich habe auch einen dabei. Bis jetzt habe ich ihn erst gebraucht als ich am Strassenrand hinter den Landi pinkeln musste!!! Ist noch praktisch, denn man ist verhüllt:) Dann gibt es noch den Manto, schwarzer, bis zum Knie reichender Mantel. Ist auch praktisch, wenn ich schnell aus dem Landi muss in der Nacht, Manto und Kopftuch. Ich hänge es immer an den Türgriff über Nacht, damit ich es nicht vergesse.

 

Endlich, im Internet alles geschrieben und retour in Mosafer Park wo der Landi steht.

Im kleinen Park sind schon etliche iranische Autos angekommen. Entweder mit Zelt oder sie mieten eins für die Nacht, anstelle der teuren Hotels.

 

 

Sofort wird mit 2 verschiedenen Familien Bekanntschaft. Ich bekomme selbergemachte “Schenkeli”. Sie schmecken wie die von meiner Urtante, einfach köstlich. Eine zweite Familie läd mich ins Zelt ein. Ich nehme einige Sugus und mein Wörterbuch persisch/deutsch mit. Sie fragen viel. Alles verstehe ich nicht, aber wir Frauen lachen viel, reden mit Händen und Füssen. Überhaupt hier in Iran verständige ich mich viel mit Zeichensprache.

Ich schlafe gut obwohl nebenan die laute Strasse und ein geschepper von Metall durch den Wind verursacht, im Neubau nebenan.

Am nächsten Morgen werde ich, vor der Abfahrt, von der Familie zum Frühstück eingeladen.

 

Hier in Iran sagen alle: Willkommen in Iran, es freut uns, dass Sie unser Land bereisen. Von wo sind Sie? Gefällt Ihnen Iran? etc. Auch wenn die Leute nur kurz meinen Landi anschauen, immer ist man Willkommen im Iran. Die Menschen hier sind so freundlich und hilfsbereit, ihr macht euch keine Vorstellung.

 

Nach dem Frühstück fahre ich Richtung Takab. Ich möchte den Thron des Salomo besuchen. Es ist eine lange Fahrt. Zu Beginn ist alles auch in Englisch angeschrieben und auf einmal nur noch Farsi!?!?!? Ich fahre nach Gefühl und komme auch in Takab an. Jetzt noch ca 35 km bis zu Takht-e-Soleyman. Ich übernachte ganz in der Nähe auf einem Parkplatz.

 

Am Morgen früh, ich bin die erste Besucherin.

 

Ich möchte heute bei den Alisadr Höhlen übernachten, in der Nähe von Hamedan. Wieder zurück nach Takab und wieder fahre ich gefühlsmässig mit dem Kompass im Auge. Die Strasse stimmt. Ich muss südwestlich fahren und die Sonne ist noch im Osten.

6 km Schotterstrasse auf einem Hochplateau. Bis jetzt habe ich noch kein Flüsterasphalt befahren!! Ich bin immer so ca. auf 2200 müM. Bei einer Kreuzung, natürlich alles in Farsi, frage ich zwei alte Männlein in einem klitzekleinen Laden, nach dem Weg. Sofort werde ich zum Tee eingeladen und man erklärt mir wo ich fahren muss. Zum Dank kaufe ich 3 Eier, 2 Büchsen Thon, und Nanbrot. Viel mehr Auswahl hat er nicht.

 

 

Es geht immer rauf und runter. Viele Lastwagen die wie der Teufel fahren. Zu Beginn bin ich mit Licht gefahren. Sicher jeder dritte Autofahrer blinkt mir zu... Jetzt fahre ich auch ohne. Schön die Mohnfelder überall!

 

 

Mit meiner Dieselkarte tanke ich und muss noch etwas Weniges bezahlen. Iranische Nummernschilder brauche ich nicht hat Nasser vom Infobüro in Tabriz gesagt. Das Geld, dass ich für die Nummernschilder gespart habe, ist an die Autoversicherung gegangen und das ist gut so!!!!

Nicht dass ich Angst hätte, aber zum Teil fahren sie wirklich halsbrecherisch, aber ich habe ja ein starkes Teil um mich herum.

 

Vor der Alisadr Höhle hat es drei grosse Parkplätze, Restaurant, Läden, sogar ein Hotel. Ich nehme mir einen Parkplatz und richte mich ein. Wieder werde ich von einer ganzen Gruppe Lehrer/innen von der Universität in Lorestan willkommen geheissen. Sie sind auf einem Lehrerausflug.

 

Am Abend schlafe ich schon früh, bin müde und es windet zu stark um draussen zu sitzen. Da klopft ein Junge und bittet mich das Auto umzustellen, damit sie Fussball spielen können. Das ist alles nicht so einfach. Zuerst Kleid anziehen, Kopftuch, dann erst aussteigen. Ich verstelle den Landi und sehe, dass es schon viele kleine Zelte auf dem Parkplatz hat.

Kaum bin ich wieder im Bett fahren zwei Auto neben mir. Sie steigen aus und ich höre nur blablabla maschin, blablabla maschin (Maschin gleich Auto auf farsi) es kommt ein Bus, ein Töff, ein irrer Autofahrer mit heulendem Motor, welcher hin und her fährt und auf einmal bin ich eingeschlafen.

Die Iraner wie die Türken lieben Picnic. Sie kommen mit Teppich, Gaskocher und machen ein riesiges Geköch, essen und gehen wieder.

 

Am Morgen Besuch der Grotte. Zuerst zu Fuss ein Stück, danach in einem Boot, gezogen von einem Pedaloboot, wieder zu Fuss und wieder Boot. Diesmal sitze ich mit 5 jungen Leuten aus Teheran. Sie haben mich in ihr Boot gewunken. Sie singen und lachen. Eine von ihnen sitzt vorne und tritt heftig in die Pedalen.

 

 

Weiter nach Hamedan. Dort möchte ich nach Gandjnameh. Das ist ein Ausflugsziel. Hamedan ist zwar die zweithöchst gelegene Grossstadt Irans, es ist trotzdem sehr warm. Gandjnameh liegt etwas erhöht. Kleine Gondeln fahren rauf zum Gipfel des Alvand und man kann herunter wandern. Ich bin etwas spät und die Massen von Autos und Leute halten mich davon ab mit der Gondel rauf zu fahren.

 

Überall Picnic obwohl Windstärke mindestens 7 ?!?!? Ich nehme auch meine Matte, mein Sitzkissen und mein Mittagessen hervor und mache es mir bequem. Als es mir aber fast den Sack mit Oliven davonweht und ich eine Handvoll Sand in die Augen bekomme, packe ich zusammen.

 

Möchte gerne wissen wo die Strasse hinführt. Immer rauf und rauf bis auf 2880 m ü M

 

Ich kann die Autotüre fast nicht aufmachen so starke Böen und immer wieder ruft jemand: welcome to Iran!!

 

Ich habe das Gefühl ich bin paniert und meine Haare beissen. Ja, sicher Haare können beissen!!!

Ich entschliesse mich ein Hotelzimmer zu nehmen um zu duschen und Haare zu waschen.

Ich möchte noch die Stadt besichtigen. Dabei lerne ich 4 Studentinnen kennen, welche Chemie studieren. Sofort bieten sie sich an mir die Stadt zu zeigen

 

 

Wir besuchen das Grab der biblischen Esther. Sie war die Frau von Xerxes, und half den Juden als sie verfolgt wurden. Das kleine Mausoleum ist in einer Nebengasse und wird von einem alten Rabbi sehr gut gepflegt. Im Garten hat es wunderbar riechende Rosen. Er führt uns herum und erzählt in sehr gutem Französisch, nur leider verstehe ich ihn nicht immer weil er fast keine Zähne mehr hat.

 

 

Danach zeigen sie mir noch das Grabmal des berühmten Arztes, Wissenschaftlers, Philosophen und Dichters Ibn Sina. Im Innenraum sind Vitrinen mit getrockneten Kräutern und seine Instrumente, wie auch schöne Seidenteppiche und Silberteegeschirr.

 

 

Ich bedanke mich sehr bei meinen Begleiterinnen welche mir sogar noch mein Taxichauffeur im voraus bezahlen. Ich sei ihr Gast und kein Wiederspruch! So ist das hier.

 

Hamedan – Kermanshah – Ahvaz

 

Während der Fahrt befinde ich mich immer ca. um 2200 müM. Es sind riesige, grüne Wiesen, Äcker und zwischendurch riesige Schafherden die umherziehen.

 

 

Bevor ich in die Stadt Kermanshah fahre, schaue ich die Grotten von Taq e Bostan an. Grosse Reliefs in Stein gemeisselt und ein kleines Museum.

 

 

Rund um die Grotten hat es einen schönen, grossen Park mit vielen Bäumen. Wie die Iraner mache ich auch Picnic. Plötzlich spricht mich eine Tochter mit ihrer Mutter an. Als sie erfahren, dass ich alleine unterwegs bin, laden sie mich sofort zu sich nach Hause ein. Landi darf ich in einen abgeschlossenen Hinterhof einstellen. Bei der Familie zu Hause wird als erstes sofort das Kopftuch und die schwarze Kleidung abgezogen.Zu Hause macht jeder was er will, sagt man mir. Nach einem Cay gehen wir zu dritt in den Bazar und sie beraten mich beim Kauf eines leichteren Kopftuches. Die Tochter ist Studentin und spricht gut Englisch. Ihre Mutter leider nicht, aber wir verstehen uns auch so. Der Vater hat vom Iran/Irak Krieg eine Verletzung und läuft sehr schlecht.

 

 

Vor dem Nachtessen machen sie mit mir eine Stadtrundfahrt und zeigen mir die Sehenswürdigkeiten. Shahnoz, so heisst die Mutter, ist auf der Strasse kaum wiederzuerkennen.

 

Es war ein sehr liebenswerter Abend und ich wurde wie ein Familienmitglied aufgenommen, obwohl sie mich gar nicht kannten.

 

Shahnoz möchte sehr gerne Autofahren lernen, aber es kostet viel Geld sagt sie. Ich mache einen Umschlag mit 50 US $ und schreibe, dies sei für ihre Autofahrstunden. Ich gebe den Umschlag dem Schwiegersohn und ihrem Mann als sie mir den Hinterhof aufschliessen und mir die genaue Richtung erklären wie ich fahren soll. Nach ca 15 Minuten Fahrt sehe ich sie beide hinter mir herfahren. Ich stoppe und beide steigen aus, geben mir die 50 US$ und meinen sie wollen kein Geld, es wäre für sie ein Vergnügen gewesen mich kennen gelernt zu haben. Das hat mich sehr berührt!! So ist das hier!!!

 

Wieder bergauf, bergab. Es ist eine kurze Fahrt. Das Thermometer steigt auf 38 Grad.

 

 

In Khorramabad schaue ich mir zuerst die Festung an. Sie ist schön restauriert und hat ein interessantes Museum vom Leben der Menschen hier aus Lorestan.

 

 

In einem Hotel frage ich ob ich die Nacht auf ihrem Parkplatz verbringen darf. Ich werde zu einem anderen Hotel verwiesen. Dort sagt man mir ich müsse ein Zimmer nehmen weil ich eine Frau sei und alleine reise. Drei Irani, welche sehr gut Englisch sprechen setzen sich sofort für mich ein und ermahnen den Manager, freundlich und hilfsbereit mit Touristen zu sein. Ich darf auf dem Parkplatz übernachten und esse mit ihnen im Restaurant. Es sind interessante Leute. Ich werde in Shiraz und in Teheran herzlich erwartet.

 

 

 

Ich fahre früh von Khorramabad weg. Die Strasse führt ca 65 km durch eine Schlucht. Viele Lastwagen sind unterwegs. Sie geben immer Zeichen bei Radarkontrollen und heute morgen sind öfters Polizisten mit Radar an der Strasse. Riesige Lastwagen mit schwerer Ladung glaubte ich einige Male, sie kippen in den Kurven. Am Strassenrand liegen ausgebrannte Busse, Laster und Autos. Die Temperatur steigt und die Vegetation wird graubraun. Nur an den bewässerten Stellen ist es grün und bei den kleinen Dörfern, die wie Oasen erscheinen wegen den grünen Bäume.

 

 

Der Temperaturmesser im Landi ist am Anschlag.bei 50 Grad. Zum Glück ist es nicht feucht. Air condition ist etwas wunderbares!!!! Keine Radarkontrollen mehr!!! Ich mache einen Abstecher nach Dezful und picnicke bei einer alten Brücke im Schatten der Bäume. Bei dieser Hitze habe ich nicht grossen Hunger. In Shushtar befindet sich ein alter Brückendamm mit einem weitverzweigten Kanalsystem. Als ich dort aussteige, verschlägt es mir fast den Atem so heiss ist es.

In Ahvaz treffe ich wieder auf einen Ingenieur, welcher die Öltürme und die Pipelines kontrolliert. Unterwegs habe ich einige Öltürme gesehen. Wieder ist er mir behilflich, meint es sei nicht sicher im Auto zu schlafen und zeigt mir ein günstiges Hotel und einen sicheren Parkplatz. Ich bin froh über eine Dusche.

 

Ahvaz – Shiraz

 

Ich fahre früh ab, da ich ca 550 km bis Shiraz fahren will, und ich weiss nicht wie die Strassen sind. Wieder verfahre ich mich beim Verlassen der Stadt. Die Strassen, riesige Kreisel, Strassentafel sind verwirrend für mich. Nach etlichem Fragen und einmal auf der falschen Autobahn bin ich draussen.

 

Es ist erst neun Uhr und schon über 30 Grad. Die Strasse führt durch eine Steinwüste und Ölfelder vorbei. Einige Aufforstungsprojekte sehe ich, ob es an diesem Ort viel Sinn macht, weiss ich nicht. Die Fahrt zieht sich in die Länge. Eine Polizeikontrolle unterbricht die Monotonie. Sie sind sehr freundlich und korrekt, möchten meinen Pass sehen und einige Fragen stellen und lassen mich weiter fahren.

 

 

Bei der Einfahrt in Behbahan, einer grösseren Stadt, beschliesse ich schon zu Beginn jemanden nach dem Weg zu fragen. Ein älterer Herrr auf einem noch älteren Motorrad winkt mir zu ich solle ihm nachfahren. Er fährt mir ca 6 km vor und zeigt mir den Weg. Natürlich habe ich ihm einige Schöggeli gegeben, die er zuerst gar nicht nehmen wollte. So freundlich und hilfsbereit. Ich werde mich daran erinnern wenn mich jemand in der Schweiz nach dem Weg fragen wird!!!!!!

 

Es wird immer heisser. Klimaanlage läuft auf vollen Touren. Etliche Petrochemiefabriken entlang der Strasse. Ich trinke ständig und muss nie “Pipi” machen!!!! Zum Leben ist es eine unwirtliche, harte Gegend, wenn man nur durchfährt hat sie doch ihren Reiz.

 

100 km vor Shiraz durchfährt man eine Schlucht und danach beginnt die Passstrasse.

 

Bis auf 2000m führt sie in abenteuerlichen Kurven hinauf. Schlangen von Lastwagen quälen sich hinauf und hinunter, halsbrecherische Überholmanöver habe ich gesehen!!! Das Thermometer sinkt auf angenehme 34 Grad.

 

 

 

Shiraz ist die Hauptstadt der Provinz Fars. Es ist eine sehr schöne, moderne, lebendige Stadt mit breiten Boulevards. Sie gehört zu den grössten und sehenswertesten Städte Irans. Sie ist auch die Stadt der Poesie. Zwei der berühmtesten Dichter Irans wurden hier geboren Sa'di und Hafis. Früher war der Wein von Shiraz im ganzen Land bekannt. Seit der Revolution ist die Herstellung von Wein verboten!!! Es fällt mir auf, dass sich die Frauen hier nicht so sehr hinter ihrem Chador verstecken. Viele zeigen recht viel Haar und tragen das Tuch lose um den Kopf gewickelt. Ich habe übrigens 2 Haarspangen gekauft und befestige so mein Tuch, seitdem nestle ich nicht mehr an meinem Tuch herum.

 

Keine Chance ein Hotel zu finden, in welchem ich auf dem Parkplatz campen kann. Ehrlich gesagt ist es mir egal ein Hotelzimmer zu nehmen mit Dusche. Es ist mir doch zu heiss zum campen, am ehesten noch in einem Wald!

Diesen Abend mache ich keine grossen Sprünge mehr.

 

Am nächsten Tag fahre ich schon früh mit einem Taxi nach dem 45 km weit entfernten Persepolis. Es ist schön mal nicht selber fahren zu müssen und nur  die Gegend anzuschauen.

 

Als erstes fährt er mich zu den Felsgräber von Naqsh-e Rostam. Es sind 4 kreuzförmige Grabfassaden. Man nimmt an, dass es die Gräber aus der persischen Dynastie der Achämeniden ist. Darius der Grosse, Xerxes, Artaxerxes II und Darius II

 

Dort treffe ich ein Schweizer Paar, welches die gleiche Reise wie ich machen, aber mit öffentlichen Verkehrsmittel.

 

Persepolis

 

 

Ich empfinde ein sehr spezielles Gefühl beim Herumlaufen und Betrachten dieser Palastanlagen der achämenidischen Herrscher. Sie wurde von Alexander des Grossen besetzt und ging in Flammen auf, entweder bei einer siegreichen Feier oder es war Brandstiftung, als Rache für die Zerstörung der Akropolis in Athen durch Xerxes.

 

Am Nachmittag treffe ich mich mit Amin. Er zeigt mir die Sehenswürdigkeiten. Wegen der Hitze fangen wir mit den Gärten an. Der Paradiesgarten und der Palast im Baq-e Eram

 

Vakil Moschee

 

 

Grab von Dichter Hafis

 

Bazar

 

Zum Nachtessen bin ich bei Amin zuhause eingeladen. Tanten und Onkel kommen um mich zu treffen. Sie wünschen mir alle viel Glück für meine Reise. So liebenswert sind die Menschen. Die Mutter kocht ein wunderbares Nachtessen mit guter Sauce!!!! Merci (Danke auf persisch, praktisch wie im französischen)

Stadtfestung Arg-e Karim Khan
Stadtfestung Arg-e Karim Khan

 

Heute Morgen muss ich auf die Bank einige $ wechseln. Weil es draussen heiss ist, macht es mir nichts aus in der kühlen Bank zu warten. Ich bekomme sogar eine Tasse Tee. Wie aufmerksam!! Es wird viel Papier ausgefüllt, in den Compi eingetippt, gestempelt, unterschrieben und nach längerem bekomme ich einen Stoss Banknoten. Die grösste Note die ich gesehen habe ist 50'000 Rial. Das ist umgerechnet 5 $. Da könnt ihr euch den Geldbündel vorstellen!!! So verliere ich etwas die Übersicht über meine Finanzen:)

 

 

 

 

 

Pars Museum

 

Hammam-e Vakil. Es dient jetzt als Teppichausstellung und nicht mehr als Badehaus.

 

 

Durch den Bazar

 

 

 

An den alten, schweren Holztüren hat es 2 verschiedene Türklopfer. Einer tönt dunkel und tief für die Männer, und der andere hell und klar für die Frauen. So wussten man immer ob Mann oder Frau draussen stand und ob Mann oder Frau die Tür öffnen musste.

 

Am Nachmittag treffe ich mich wieder mit Amin. Wir besuchen den Stadtpalast Baq-e Narenjestan mit seinem wunderschönen Garten. Wände und Decke der Halle sind aus Spiegelmosaik. Im Obergeschoss ist eine sehr schön bemalte Holzdecke und Fenster mit farbigen Scheiben. Es hat viele kleine, schöne Details. Die Fenster sind ohne Nägel oder Leim. Amin kann mir viel erklären. Er spricht Englisch, Deutsch, Französisch, Farsi und Arabisch. Er ist ein sehr belesener, junger Mann. Er hat Bücher von G. Grass, Kafka, Hesse etc auf Deutsch gelesen. Ich bin beeindruckt.

Amin
Amin

 

Treppenbeleuchtung

 

Hinter den Löcher wurden Öllampen gestellt.

 

Decken von verschiedenen Gebäude

 

Das Haus nebenan gehörte zum Familientrakt. Er hat einen kleineren Innenhof und in den Räumen rund herum hat es ein Wachsfigurenmuseum von historisch bedeutenden Persönlichkeiten von Shiraz. Es soll eine unterirdische Verbindung geben, aber leider war sie geschlossen. Amin meinte, damit 2 Eintrittsbillette verkauft werden können :)

 

Moschee

 

Um ins Mausoleum von Shah Cheraq muss ich ein Chador anziehen und darf nicht fotografieren. Die Kuppel hat wunderschöne Kuppelverzierungen. Die Eingänge für Frauen und Männer sind getrennt. Ich schlängle mich zwischen den vielen Frauen vor. Dieses Heiligengrab heisst Shah des Lichts und beim Eintreten weiss man sofort wieso. Der ganze Raum besteht aus Verspiegelungen. Das Licht eines riesigen Leuchters reflektiert in den Verspiegelungen und ergibt unheimlich viel Licht. Ich fühle mich wie verzaubert. Alle möchten das Grab des Heiligen berühren und einen Wunsch aussprechen. Im Innenhof werden grosse Teppiche ausgerollt für die Gebetszeit. Leider kein Foto!!

 

Freitagsmoschee, Masjed-e Atiq, sie ist die älteste Moschee von Shiraz und wird zur Zeit renoviert. In der Mitte des Innenhofes ist ein rechteckiger Bau, der nach dem Vorbild der Kaaba in Mekka, gebaut wurde.

 

anschliessend besuchen wir das Grab des Poeten Sa'di.

 

Mittlerweilen ist es Abend geworden. Amin verabschiedet sich. Er war ein interessanter, liebenswerter Gesprächspartner. Er hat mir viel erklärt und gezeigt. Ich war die ganze Zeit sein Gast. Er hat sich zwei Nachmittage Zeit genommen und mir seine Stadt gezeigt. Zum Abschied schenkt er mir einen wunderschönen Bildband der Provinz Fars. Er ist ein begeisteter Leser und da es in Iran keine riesen Auswahl an Büchern zu kaufen gibt, habe ich ihm versprochen welche aus der Schweiz zu schicken.