Iran 3

 

 

Esfahan – Kashan

 

Am Morgen früh gehe ich nochmals auf den Meydan-e Imam Platz. Es ist noch ruhig. Die meisten Geschäfte sind noch geschlossen, wenig Autos. Ich geniesse die Atmosphäre dort.

Hier sind die Kraken grau-schwarz und gar nicht menschenscheu.

 

 

Ich wusste gar nicht, dass Dr. Pi ein Hotel in Esfahan besitzt!!! :)

 

 

Auf einmal spricht mich ein Herr in sehr gutem Englisch an. Wir reden einige Zeit miteinander und es stellt sich heraus, dass er der Lehrer ist, welcher mir der Museumdirektor von Na'in empfohlen hatte und die Adresse gab. Wie klein doch die Welt ist!!!

 

 

 

Um 9.30 Uhr fahre ich ab. Eigentlich will ich noch den Landi waschen lassen, anstatt der Waschanlage finde ich blitzschnell die Strasse Richtung Teheran. Auch gut!!

 

Schnell wird es warm. Es ist eine schöne felsige Gegend die ich durchfahre. Man kann die Falten sehen die bei der Entstehung der Berge entstanden.

 

 

Heute fahre ich das erste Mal auf einer gebührenpflichtigen Autobahn. 50 cent für 150 km. Wieder ein Kassenhäuschen. Er fragt mich von wo ich sei. Aus der Schweiz. Welcome und winkt mich durch und ich brauche nichts zu bezahlen. Merci!

 

In Kashan finde ich mich schnell zurecht, den es ist eine kleine Stadt. Ich bin froh, dass ich einen Halt gemacht habe. Dieses Städtchen entpuppt sich als eine wahre Schatzkiste an Herrschaftshäuser.

 

Hier einige Bilder von historischen Häuser. Von aussen sieht man gar nichts ausser Lehmmauern.

Eingang zu einem historical house. Die Eingänge sind immer lang und kühl.

Innenhof
Innenhof

Prachtvoll renovierte Bürgerhäuser und zur Besichtigung freigegeben. Zum Teil noch bewohnte Teile, nicht öffentlich.

 

Manchmal glaube ich, ich träume.

 

Hamam

vom Dach des Hamam
vom Dach des Hamam

 

 

Ich bin durstig und will in ein Cafe im Bazar welches im Reiseführer als altes renoviertes Bad angegeben wird. Der Bazar ist still, vieles noch geschlossen. Es ist angenehm kühl. Da kommt ein kleines, altes Männlein aus einer Gasse geschossen und sagt mir etwas und winkt mir zu ich solle ihm folgen. Ihr könnt jetzt sehen was weiter geschieht:

 

 

Er fragt mich ob ich auf das Dach will um zu fotografieren. Ja, klar. Ismail ist 84 Jahre alt und kommt mit mir aufs Dach, zeigt mir die Aussicht.

 

 

Danach zeigt er mir noch wie er Keulen schwingen kann. Sportart in Iran. Er macht es sehr gut und schleudert die Keulen in die Luft, fängt sie wieder auf. Ich habe kurz die einfache Version probiert, ist nicht einfach!!!!

 

Im Bazar

 

Kashan – Teheran

 

Heute morgen früh

Gerüst von Moschee
Gerüst von Moschee

 

 

Auf der Autobahn, 3-spurig, wenig Verkehr. Keine Motorräder, es ist verboten mit Fahrrad, zu Fuss, Traktor oder Motorrad auf der Autobahn zu fahren.

Hier fahren alle Motorradfahrer ohne Helm, ohne Brille und ohne Schutzkleidung, also meistens kurzärmlig! Aber wie sie fahren!!!!!

Es ist etwas langweillig und ich mache Fotos. Der Landi fährt so zu sagen von alleine:)

 

 

Die schönsten Berge kann ich nicht fotografieren, denn ich merke, dass ich auf der Reserve fahre und keine Tankstelle weit und breit. Wie hypnotisiert schaue ich immer wieder auf den Dieselanzeiger. Jetzt eine Panne wäre Sche......

 

 

 

Ich überlege wie ich es anstellen kann zu Diesel zu kommen.

Kurz vor dem roten Bereich kommt eine wunderschöne Tankstelle und ich tanke 120 Liter für 1.5 $ und etwas Trinkgeld. Mann, das war knapp. Meine Schutzengel sorgen gut für mich!!

 

Jetzt fotografiere ich weiter. Jenste Ereignisse auf diesem Strassenabschnitt. Wie ich es schon erwähnt habe, ist Qom eine sehr religiöse Stadt. Morgen, 4.6. ist der Todestag von Ayatollah Khomeni. Er hielt sich sehr oft auf in Qom, vor und nach seinem Exil. Hier  wallen die religiösen Emotionen auf.

Ich sehe einen jungen Mann auf dem Pannenstreifen laufen mit einem grossen Porträt von Ayatollah, welches er in die Höhe hält. Da geht mir ein Licht auf. Immer wieder Soldatengruppen mit Fahnen und zum Teil Gewehr, und das bei 45 Grad, auf dem Pannenstreifen “joggend”. Ich nehme an, die ganze Strecke von Qom nach Teheran wird von verschiedenen Gruppen abgelaufen. Zwischendurch wartend ein Bus, welcher die Soldaten wieder einlädt. Die einen sehen wirklich erbärmlich aus, müde, abgekämpft! Gerne würde ich anhalten und ihnen etwas zu trinken geben. Das ist aber ganz sicher verboten!!!

Einmal sehe ich auch einen Kameramann die Gruppe filmend. Ist es etwa nur Propaganda?? Ganze Velogruppe mit Verpflegungsauto und Fahnen.

 

 

Manchmal kann ich es fast nicht glauben, dass ich in Iran bin!!!! Juhui

 

 

Wieder muss ich bei der Zahlstelle nichts bezahlen. Wir plaudern etwas:

Frage: von wo ich bin? wie gefällt mir Iran? hinten hupen die Autos, und der nette Herr vom Zahlhäuschen winkt mir ich soll zufahren. Merci. Vielleicht wenn man in Italien an der Zahlstelle sagt: Italien ist wunderschön! kann man auch gratis Autobahn fahren!!:)

 

Bilder von unterwegs

 

 

Teheran ist eine der grössten Städten Asiens, ca. 10 Millionen Einwohner.

Deshalb nehme ich nach ca halbstündiger Fahrt rein in die Stadt, wieder ein Taxi um mir vorzufahren. Das Hotel hätte ich niiiiiiieeeeee gefunden.

Hier sind nicht die Autos schlimm, aber die Motorradfahrer und Roller. Wie sie fahren!!! zum Teil todesmutig. Ich bin froh als ich heil und ohne jemanden überfahren zu haben, im Hotel ankomme.

 

Hier noch einige Situationen die mir passiert sind:

 

In Yazd bin ich zum Frühstück sehr früh. Nur der halb schlafende Nachtportier war da. Ich begann zu essen und wollte meine Brille zurechtrücken, als ich bemerkte, dass ich das Kopftuch vergessen hatte. Huch!!! Bin sofort ins Zimmer um es anzuziehen und habe den Nachtportier gefragt wieso er mir nichts gesagt hätte. “No problem Madame” gab er mir zur Antwort

 

Als ich gestern zu den historical houses lief, es war Mittag, heiss und menschenleer, (um diese Zeit sind alle am Mittagessen und danach siesta, unmöglich zu arbeiten, ca um 17.00 fängt das Leben wieder an in den Gassen) traf ich eine junge Frau. Wir haben sicher eine halbe Stunde miteinander geredet. Natürlich mit den Händen und Zeichensprache. Wir haben gelacht und es war einfach schön.

 

Gestern war ich im Bazar und da fragt mich ein Mann von einem Gewürzladen von wo ich sei.

Ich: aus der Schweiz.

Da antwortet er mir: Beautiful Suisse, Friedrich Dürrenmatt.

Da war ich doch platt.

 

Später kommt mir ein Mann im Rollstuhl entgegen. Er hat ein Transistorradio auf den Knie auf voller Lautstärke Musik. Er winkt mir, lacht und fährt an mir vorbei .

 

Teheran – Now Shahr am kaspischen Meer

 

Das sind die zwei einzigen Fotos von Teheran vom heutigen Tag, den wegen den Trauerfeierlichkeiten war alles zu. Die Strassen wie leergefegt.Gestern habe ich noch Maryam getroffen. Wir haben zusammen Kaffee und sehr gute Pâtisserie gegessen. Sie hat mir noch einige Geschäfte gezeigt, inwelchen man typische Gegenstände, Handmade, kaufen kann. Es hat sehr schöne Sachen, aber ich habe mich zurückgehalten:) 

 

 

 

 

 

So mache ich mich auf den Weg ans Kaspische Meer. Zu Beginn geht alles gut bis ich bei einer Kreuzung die falsche Abzweigung nehme und schon habe ich mich wieder verfahren. Als ich einige Soldaten an einer Kreuzung frage, winken sie mich arrogant weiter. Ein älterer Herr auf einem Motorrad sieht das und fährt mir nach, fragt wohin ich will. Sofort fährt er mir vor und bringt mich zu dem gewünschten Meydam Hossein. Merci!

Jetzt nur noch auf der Kh. Damavand weiter Richtung Amol. Aber leider steht auf keinem Schild „Amol“ geschrieben, nur die Autobahnnamen. Da fahre ich doch ca. 1 Stunde im Spinätsch (Spinat, wie mein Vater immer sagte) herum.

Frage nach dem Weg, wieder ein Stück, frage wieder ….... Es ist nicht einfach! Ich spreche kein Farsi und verstehe viel zu wenig. Die Ortschaften sind nicht wie bei uns in der Schweiz schon etliche Kilometer vorher auf einer Tafel angeschrieben, und wenn dann nur die ganz grossen Städte. Wenigstens habe ich eine schöne Ausfahrt in die Berge gemacht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Endlich! bei dieser Einfahrt bin ich schon 2 Mal vorbeigefahren

 

 

Jetzt bin ich auf der richtigen Strasse und da beginnt der Stau!! Hier auf dem Bild sieht er ganz ordentlich aus, dem ist aber nicht so. Hier überholt man rechts und links. Aus dem Pannenstreifen wird eine neue Spur, über den Parkplatz wird rechts überholt etc. Man muss nach vorne schauen, was vorbei ist geht mich nichts mehr an, nur einige Male in Rückspiegel und die Hand immer auf der Hupe. Ich habe mich an die Fahrweise gewöhnt und komme sehr gut zurecht. In meinem Reiseführer habe ich gelesen, dass in Teheran täglich mehr als 8 Millionen Liter Kraftstoff verbraucht wird, etwa 20 % des Gesamtverbrauchs in Iran.

Vor allem im Herbst und im Winter konzentrieren sich die Abgase so stark, das öfters Kindergärten und Grundschulen geschlossen werden und Ältere und Kranke vor dem Aufenthalt im Freien gewarnt werden. Viele tragen eine Maske vor dem Mund. Anscheinend sterben täglich ca. 20 Menschen, vor allem Ältere und Kinder, an den Folgen der Luftverschmutzung. Sehr viele Pkw's und Busse fahren mit völlig veralteten Motoren und sind regelrechte Dreckschleudern.

 

 

Auf einmal ist der Stau wie in Luft aufgelöst! Die Strasse führt hinauf in die Berge. Runter in eine Schlucht Jetzt ist nur noch fliessender Wochenendverkehr.

 

Bei einem Fotohalt, komme ich ins Gespräch mit einem Herrn auf einem Roller. Er erklärt mir einen schönen Weg über die Berge, welcher nicht auf meiner Karte eingezeichnet ist. Gut ich habe Zeit, Tank ist voll, ich versuche es.

 

und es hat sich gelohnt

 

 

Kleines Dorf und viele junge Leute am biken

 

 

In Now Shahr hat es einen Camping direkt am Meer. So campiert man in Iran. Ganze vier Damentoiletten hat es für den ganzen Platz!!! Schlange stehen!!!

 

 

Freundschaftlich wird Essen ausgetauscht. Von rechts bekomme ich Brot und Cay. Merci!

Von links am Abend Himbeeren und zum Frühstück frisches Nanbrot mit frischer Himbeerkonfitüre

Ich verschenke meine Schöggeli!! Alle sind fröhlich. Am Abend als ich ins Bett gehe ist der Camping (Park)platz nicht ganz voll. Am nächsten Morgen kann ich meinen Augen nicht trauen. In der Nacht sind noch etliche angekommen.

 

 

Schnell wird es heiß und ich entscheide mich einen Ausflug in die Berge zu machen. Nicht nur ich habe diese Idee, hunderte von Autos fahren in die gleiche Richtung. Den Bergsee habe ich nicht gefunden, obwohl mir der Weg von diesen Männern genau beschrieben wurde.

 

 

Dafür einen Picknick-Campingplatz unter schönen alten Bäumen. Es ist erst ein Uhr, aber ich entscheide mich zu bleiben. Ich faulenze den ganzen Nachmitteg, rede mit all meinen Nachbarn und lese.

Sobald die Nachbern fertig gekocht haben, werde ich von allen Seiten beschenkt. Maiskolben, Fleischspiess, Wassermelone, Geburtstagskuchen und zuletzt noch zum Wasserpfeifenrauchen eingeladen.

 

 

So ca um 22.00 Uhr packen alle ihre kleinen Zelte, Kissen, Decken, Kochgeschirr etc. zusammen und fahren nach Hause. Neue kommen um zu übernachten. Ich schlafe wunderbar unter diesen schönen, grossen Bäume.

 

Am Morgen beeile ich mich etwas, denn es wird schnell warm und obwohl ich im Schatten stehe schwitze ich beim Dach schliessen schon zum ersten Mal heute.

 

Zuerst fahre ich dem Meer entlang, finde ein kleines Restaurant zum Frühstücken. Ich werde herzlich empfangen und bekomme ein Frühstück mit allem drum und dran. Ich bin der einzige Gast und nachdem man die obligaten Fragen gestellt hat, wird jede Handlung von mir genau beobachtet. Dies habe ich schon öfters festgestellt, ich werde unter die Lupe genommen und danach verfliegt das Interesse wieder!!

Ich will zahlen. Na, na, (Nein, nein) es ist geschenkt. Alle wünschen mir gute Reise und bedanken sich dass ich ein Foto mache. Merci!

 

 

In Babolsar fahre ich an den Strand. Einige Eindrücke vom Badespass am Kaspischen Meer

 

Fischerhafen von Babolsar

 

 

 

So sehen die Sekundenanzeigen der Rotlichter aus.

 

Die Strecke Behshahr Gorgan erinnert ein wenig an Norditalien

 

 

Das erinnert mich an den Film Ben Hur. Es fehlen nur noch die kleinen Messer um die Pneus der Gegner aufzuschlitzen:)

 

In Gorgan bleibe ich eine Nacht.

   

Gorgan – Minudasht

 

Ich möchte in der Nähe von Kalaleh Luise Firouz auf ihrem Anwesen besuchen. Ich habe schon in verschiedenen Reiseberichten und in Büchern von ihr gelesen.

Frau Firouz, US-Amerikanerin mit einem iranischen Mann verheiratet, züchtet das kaspische Pferd. Es gilt als Prototyp für das arabische Pferd. Ihr wurden schon einige Male, aus politischen Gründen, alle Pferde weggenommen, aber sie begann mit der Züchtung immer wieder von vorne.

Auf ihrem Anwesen bietet sie Reitferien und Übernachtungen in Jurten an.

 

Bevor ich weiterfahre, schaue ich mir Gorgan an. Es ist ein angenehmes Städtchen. Viele kleine Geschäfte und an der Hauptallée hat es etliche schattenspendende Bäume. Ich muss noch einen Kleber kaufen, da durch das viele Rütteln, sich die Dichtung des Waschbeckens gelöst hat. In einem kleinen Geschäft finde ich den Kleber. Er wird mir geschenkt. Ich bedanke mich vielmal. Ist euch schon mal so etwas in der Schweiz vorgekommen?????

 

Auf dem Weg nach Kalaleh kilometerlange Weizenfelder

 

Es ist Erntezeit und immer wieder sehe ich lange LKW Schlangen vor grosse Industrie-Mühlen.

 

 

Ich fahre auf Nebenstrassen. Viele Lastwagen, riesige Mähdrescher, Stroh überladene kleine LKW's

und es ist heiß. Ich wünschte mir nur ein kitzekleines Mövenpick-Autobahnrestaurant mit feinen Fruchtsäften!!!!

In Gonbad-e Kavus mache ich Halt um diesen Grabturm zu fotografieren. Er wurde im Jahr 1006 vollständig aus Ziegeln erbaut.

 

 

 

 

 

 

 

 

Vis à vis entdecke ich ein kleines Café. Melonensaft und eine grosse Tasse wunderbaren türkischen Kaffee. Ich habe schon lange keinen Kaffee mehr getrunken. Wunderbar!!

Weiter auf den Nebenstrassen, die ihre Tücken haben. Die Namen der Dörfer und alle Strassenschilder nur in Farsi. Ich fahre nach Kompass. Halte mal da, mal dort um zu fotografieren.

Den spiegelglatten See müsst ihr euch halt vorstellen:) (Fehler beim fotografieren)

 

Unterwegs.

 

 

Ich frage wieder mal an einer Tankstelle nach dem Weg. Dort erfahre ich, dass Louise Firouz schon seit 2 Jahren gestorben ist. Der Tankwart ruft an etlichen Stellen an, empfiehlt sich sogar mich auf das Anwesen, welches von einem „Manager“ verwaltet wird zu begleiten. Vielleicht morgen!!

Es tut mir leid, dass ich diese bemerkenswerte Frau nicht kennengelernt habe.

 

Mache halt in Minudasht

 

Minudasht – Gorgan – Damghan – Shahrud

 

Heute morgen entscheide ich mich noch nach Damghan zu fahren um die Tarik Khaneh Moschee zu sehen. Sie gilt als ältester erhaltener muslimischer Sakralbau auf iranischem Boden. Sie stammt aus dem Jahr 760 n. Chr.

 

Ich fahre zurück nach Gorgan, diesmal über die Schnellstrasse, dort soll eine neue Strasse über das Abroz-Gebirge führen. Auf meiner Strassenkarte ist sie noch nicht eingezeichnet. Vorher finde ich zufällig eine Autowaschanlage und während der Landi gewaschen wird, bekomme ich Cay und Nan. Merci!

 

Vor dem Waschen, versteckt hinter Blumen, damit man den Schmutz nicht so sieht, letztes Mal in der Türkei gewaschen

Ein Dorf auf dem Weg nach Gorgan

 

 

Vor Gorgan zweigt eine Strasse ab. Die Strassenschilder sind nur auf Farsi geschrieben. Sicherheitshalber frage ich nach. Ja es ist die richtige Strasse. Es ist eine sehr schöne Strecke. Durch Wald mit allen Grünschattierungen die man sich nur vorstellen kann. Es steigt sehr steil an. Nach manchen Kurven muss ich im ersten Gang wieder anfahren. Über der Baumgrenze habe ich eine wunderschöne Aussicht. Ich bin begeistert.

Ich durchquere ein Dorf und sehe dieses Blumenfeld.

 

 

In der Ebene wird es sofort wieder heiß. In Danghan wird mir von einem älteren Mann die Sehenswürdigkeiten gezeigt. Er hat auch alle Schlüssel zu den verschiedenen Orten. Merci! Moschee Tarik Khaneh

 

Grabturm Pir-e Alamdar

 

 

Auf dem Weg nach Shahrud, finde ich an der Strasse, diesen Rastplatz und bleibe für die Nacht mit vielen anderen Reisenden.

 

 

Ich bekomme Cay und Früchte und werde sehr freundlich behandelt.

 

Zum Frühstück bin ich eingeladen.

 

 

Ich fülle meinen Wassertank, putze das verstaubte Armaturenbrett vom Landi. Heute möchte ich verschiedene Karawansereien auf dem Weg nach Neishabour anschauen.

 

Etwas zerfallen!

 

 

Zwischen Mayamey und Sabzevar finde ich diese Karawanserei. Sie wird entweder restauriert, aber ganz sicher nachgebaut, denn ich sehe alte Fotos von ihr im Innenhof.

 

 

Die Strasse ist, wie so oft, schnurgerade. Die Temperatur steigt. Auf der einen Seite sehe ich einen Salzsee, es ist der östlichste Teil der Wüste Dasht-e Kavir. Auf der anderen Seite die Ausläufer des Alborz Gebirge

 

 

Viele zerfallene Karawanserein. Mich faszinieren diese Gebäude. In meiner Phantasie kann ich mir gut vorstellen wie Karawanen daherkamen. Staubig, müde, manchmal ausgeraubt. Grosse, reiche Karawanen und kleinere mit Waren aus China und umgekehrt. Durstig, hungrig, glücklich oder um alles beraubt!!

Glücklich sind die, welche von einer langen, beschwerlichen Reise zurückkommen, die Taschen voll gefüllt mit ihrem Lohn“

Neishabour - Mashad
Neishabour - Mashad

 

 

In Sabzevar biege ich ab in die Berge, mache einen Umweg um noch eine andere Karawanserei zu besuchen. Leider habe ich sie nicht gefunden, aber durch diesen Umweg wurde die Monotonie der grossen Strasse unterbrochen.

 

Hier wird der Weizen noch von Hand geschnitten und gebündelt

Neishabour - Mashad

  

Kurz nach Neishabour tanke ich und sehe vis à vis eine vertrauenserweckende Autowerkstatt. Ich lasse den Ölwechsel machen. Der Chef persönlich übernimmt die Arbeit. Gleichzeitig will er mir auch den Luftfilter reinigen, bekommt ihn aber nicht auf. Ich helfe ihm kurz und die Jungs rundherum staunen. Dieselfilter leeren, alles wird tip top gemacht. Natürlich schaue ich ihm auf die Finger, nicht um ihn zu kontrollieren sondern um zu lernen. Es kann nie schaden wenn ich weiss wie ein Ölwechsel gemacht wird. Luft- und Dieselfilter kenne ich bereits.Es wird sauber gearbeitet, so quasi ein kleiner Service.

 

Auf der Autobahn sehe ich das und kann nur staunen über den Einfallsreichtum der iranischen Lastwagenfahrer.

 

In Mashad fahre ich zu einem Park. Sehr schön, grüner Rasen, leider darf man ihn nicht betreten. Bei Wiederhandlung weisen 2 Wärter mit Trillerpfeife sofort die Sünder zurecht. Also koche ich mein Mittagessen auf dem Bürgersteig, neben dem Auto, weil es mir zu blöd ist alles in ein Pavillon zu tragen!!!

Das Geräusch der Trillerpfeife erinnert mich an einen Polizisten an einer Strassenkreuzung. Hier will ich nicht übernachten und suche mir ein Hotel in der Stadt. Jetzt bleibe ich 3 Nächte im Hotel Maschad. Lasse mich nochmals verwöhnen. Morgen Coiffeur, Stadtbesichtigung, lesen und schreiben.

 

Mashad

 

Mashad ist die zweitgrösste Stadt Irans. Hier ruhe ich mich etwas aus Ich bin bis jetzt über 10'000 km gefahren und merke jetzt eine gewisse Müdigkeit in mir.

2 Tage besuche ich am Morgen den Heiligen Bezirk, das Mausoleum von Imam Reza. Für nicht-Muslime ist der Zutritt nicht überall gestattet. Fotografieren ist nicht erlaubt, so nehme ich meinen Aparat schon gar nicht mit.

Am ersten Morgen führt mich eine Frau herum, welche sehr gut englisch spricht. Es stellt sich heraus, dass sie Krankenschwester ist und auf der kardiologischen Abteilung arbeitet!!!

Die Führungen macht sie aus Freude, um uns Touristen das Mausoleum zu zeigen und zu erklären. Das Mausoleum wird von Millionen von Pilgern jedes Jahr besucht.

Es besteht aus vielen Gebäuden und Höfen mit dem Grab von Imam Reza unter einer vergoldeten Kuppel im Zentrum.

 

Für Frauen ist Chadorpflicht, was hier in Mashad 90% von den Frauen sowieso tragen.

Gabys Mutter hat mir ihren ausgeliehen, aber ich glaube sie war im Winter in Iran, den er ist schwerer und ich schwitze unglaublich darunter. Dazu kommt, dass er mir immer vom Kopf herunterrutscht und mein Kopftuch mitnimmt.

Ich schaue mir genau die Frauen an wie sie es handhaben. Bei ihnen sieht es so graziös aus, wie sie mit einem Handgriff ihren Chador zurechtrücken, und ich halte mit starrem Griff unter meinem Kinn den Stoff zusammen und erwürge mich fast!!

Beim bezahlen der Eintritte wird es wieder schwierig, alles loslassen, in die Handtasche greifen, hopla, gerade in diesem Moment ein Windstoss, der Chador gleitet zu Boden....... irgendwie bekomme ich es wieder in Griff und kann endlich die wunderschönen Teppiche, Geschenke von verschiedenen Länder (habe keines aus der Schweiz gefunden) bewundern.

 

Hier noch einige Bilder von Mashad:

Park mit Grab von Nader Shah

 

 

 

Gonbad-e Sabz

Grab eines in Iran bekannten Arztes und Wissenschaftlers

 

 

Mashad aus meinem Hotelzimmer

 

Mashad – Quchan

 

Auf dem Weg zur Grenze, besuche ich das Ferdowsi Grab. Ferdowsi war ein wichtiger Schriftsteller hier in Iran.

 

Allgemein über Iran

 

Ich hatte mir vorgestellt, die Reise in Iran werde schwierig sein. Es war das Gegenteil. Ich bin überwältigt von der Liebenswürdigkeit und Gastfreundlichkeit der Iraner. Ich durfte viele schöne Erlebnisse erfahren, auch Freundschaften schliessen und bekam Einsicht in ihre Kultur und ihre Geschichte. So oft wurde ich beschenkt ohne jegliche Erwartungen. Es ist ein Land in welchem man länger bleiben möchte um es besser kennen zu lernen.

 

Natürlich wurde ich auch übers Ohr gehauen!! wie alle Touristen hier, welche die Sprache nicht beherrschen: immer beim Taxi fahren:)

 

Es ist mir bewusst, dass ich in einem Monat nur einen winzigen Teil kennengelernt habe. Ich bin der Route gefolgt um Sehenswürdigkeiten zu sehen und Geschichte kennen zu lernen. Ich weiss, dass es ein anderes Iran gibt, in welchem Armut herrscht und die Menschen ums Überleben kämpfen müssen.

Als Tourist ein Land zu bereisen bedeutet für mich, nicht immer nur das Schöne zu sehen und das Bequeme zu leben. Ich habe etliche Male auf iranische Campingplätze übernachtet und mit den Menschen gelacht und gegessen und es gefiel mir besser als in einem Hotel. Nie hatte ich Angst!

Dieser Monat ist sehr schnell vorbeigegangen und ich verabschiede mich von Iran mit einem weinenden und einem lachenden Auge.

 

 

Einige Meter von Ferdowsis Grab sehe ich diesen Turm aus Ziegelsteinen gebaut

 

Beim Fahren höre ich aufeinmal ein komisches Geräusch unter dem Auto. Ich halte an, krieche darunter und sehe, dass sich eine Schraube bei einem Unterbodenschutz gelöst hat. Ich bin erleichtert, nichts schlimmes. Bei einer Peugeôt Garage flickt mit ein netter Herr diesen kleinen Schaden. Merci

 

Unterwegs

 

 

In Quchan finde ich eine Übernachtungsmöglichkeit. Werde von der Familie, Grossmutter, Grossvater und Tochter auch gleich zum Nachtessen eingeladen.

Die Matratze im Zimmer ist dünn wie Papier, die Unterlage ein Brett.Geschlafen habe ich in den Kleidern, da das Kissen nur ausgeschüttelt aussieht und mit fremde Haaren geschmückt ist!!!!

Egal, die Familie ist sehr freundlich.