Tajikistan 1.7.2010
Usbekistan - Tajikistan
Von verschiedenen Personen höre ich, dass es schwierig ist hier in der Umgebung Diesel zu finden und in Tajikistan noch schwieriger.
Am Morgen fahre ich mit halbvollem Tank, noch Diesel aus Turkmenistan, aus der Stadt. Ich halte bei verschiedenen Tankstellen an. Überall die gleiche Antwort. Niet, kein Diesel. Es wurde kein Diesel geliefert.
Auf der Schnellstrasse sehe ich bei einer Ziegelfabrik einige Lastwagen stehen. Ich halte an und frage wo ich Diesel kaufen kann. 20 Liter können sie mir aus einem Lastwagen abgeben, mehr nicht. Immerhin 20 Liter für 20.-$
Jetzt habe ich ca 70 Liter im Tank. Gerne hätte ich voll, deshalb frage ich unterwegs sporadisch weiter, aber immer die gleiche Antwort, bis ich durch einen Tankwart auf einen Hinterhof verwiesen werde. Dort bekomme ich nochmals 40 Liter zu einem günstigeren Preis.
Die Zollabfertigung geht auf beiden Seiten zügig voran. Als Tourist werde ich überall vorgelassen. Alle sind freundlich und hilfsbereit. Viele sind erstaunt, dass ich alleine reise, wünschen mir viel Glück, lachen und zeigen den Daumen nach oben.
Die Strassen sind schön und die Berge nahe. Ich freue mich auf Tajikistan.
Von Khojand fahre ich Richtung Dushanbe, will aber vorher noch einen Abstecher zum Iskender Kul, Alexandersee, machen. Nach einem kleinen Verfahrer, finde ich die richtige Strasse und auch eine Tankstelle bei der ich volltanken kann. Es ist ein gutes Gefühl einen vollen Tank zu haben und zu wissen, dass ich ca 1100 km fahren kann. Die Strasse ist schön, 2-spurig, keine Löcher, sehr sauber. Sie werden gefegt und der Rand von Unkraut gereinigt. Ich sehe nirgends Abfall am Strassenrand, selten einmal eine PET Flasche. Viele Geländewagen werden gefahren und nicht weniger Mercedes.
Um nach Dushanbe zu kommen muss ich über 3 hohe Gebirgsketten fahren. Beim Anfang des Scharestan-Pass hört die schöne Strasse abrupt auf und ich befinde mich auf einer Naturstrasse ähnlich einem Bachbett, dafür mit grandioser Aussicht
Nach der Passhöhe hat es einige Arbeiter, welche an der Strasse bauen. Jedes Auto hält ihnen beim Vorbeifahren eine Geldnote hin. Ich finde das schön, schliesslich arbeiten sie unter strengen Bedingungen.
In Ayni sehe ich ein altes Minarett und gleich vis à vis ein neues, sehr gutes Café.
Danach weiter durch eine Schlucht
und in ein Tal zum 24 km entfernten Iskandersee. Es ist überwältigend diese Bergwelt
Ich finde einen Platz direkt am See und entscheide schon jetzt 2 Nächte zu bleiben. Der See liegt auf 2195 m und es ist angenehm kühl und in der Nacht schon kalt.
Kurze Zeit später treffen Glen und Roli mit ihren Motorrädern ein. Wir hatten uns in Samarkand im Internet kennen gelernt. Es freut mich die zwei wieder zu sehen. Zum Nachtessen sind wir drei bei einer tajikischen Gruppe eingeladen. Wie immer fliesst viel Wodka. Nach einem Tässchen (hier servieren sie Wodka in der Tasse) wehre ich ab und der Koch zaubert eine Flasche Rotwein hervor, ein Château …... aus Frankreich. Es stellt sich heraus, dass die Gruppe Spirituosenvertreter sind. Ehrlich gesagt haben sie genug Vorrat dabei!! Merci!
In der Nacht ist ein ständiges Kommen und Gehen. Klar es ist Freitag und Wochenende. Am morgen sind wieder neue Gruppen angekommen.
Bei dieser Aussicht vergisst man alles!
Kaum habe ich gefrühstückt, fährt eine Familie mit einem uralten Auto ein. Sofort fängt der Vater an Feuer zu machen, Gemüse und Fleisch zu schneiden und um 10.00 beginnt er zu kochen. Mir werden diese Fleischgerichte langsam etwas viel und am Morgen früh schon Geruch von gebratenem Hammelfleisch ist auch nicht jedermanns Sache.
Aber natürlich gibt es kein wenn und aber, ich bin zum Mittagessen eingeladen und es schmeckt sehr gut! Merci!
Kaum gegessen, packen sie alles wieder ein, geben mir die Resten für den Abend und brausen los
Ich laufe zum nahen Wasserfall. Leider habe ich die Kamera vergessen!! Er ist nicht sehr hoch, aber das Wasser kommt mit solcher Wucht, ich sehe nur Wassertröpfchen herunterfallen und einen wunderschönen Regenbogen. Auf einer Plattform kann man durch Gitterstäbe am Boden runtersehen. Berauschend!
Gegen Abend kommen Roli und Glen vorbei. Sie waren heute schon zwei Mal zum Essen eingeladen!!
Wir trinken zusammen ein paar Gläser guten Wein, den sie in Dushanbe gekauft haben. Von jetzt an wird immer ein grosser Bogen um alle unsere tajikischen Nachbarn gemacht, damit sie uns ja nicht mehr einladen können. Erfolglos. Während wir uns von unseren Reisen erzählen, bringt ein Nachbar drei Pouletspiesse. Unmöglich nein zu sagen, dass lassen sie nicht gelten.
Auf der anderen Seite des Sees ertönt Livemusik. Ein Fest. Schöne tajikische Musik bis tief in die Nacht.
Um 6.30 Uhr beginnen die Nachbarn den Tag mit Musik auf voller Lautstärke. Ich stehe fast im Schlafsack!!! Zum Glück ist die Autobatterie bald leer und nach einer halben Stunde ist es wieder ruhig.
Um 8.00 Uhr ich kann meinen Augen und meiner Nase fast nicht trauen. Die Nachbarn beginnen Shashlik zu braten!!
Ich packe zusammen, verabschiede mich von Glen und Roli, welche sich auch schon hinter den Bäumen verstecken und sich mit Händen und Füssen gegen Einladungen wehren, und will abfahren. Der Landi macht schon beim Vorheizen ein komisches, lautes, surrendes Geräusch. Alle drei kriechen wir unters Auto und die 2 Jungs meinen, dass es evtl. die Dieselpumpe sein kann. Was soll's, ich muss nach Dushanbe, hier kann ich nichts machen.
Eigentlich höre ich nur das Geräusch und habe aber keinen Kraftverlust am Auto und keine Warnlampe leuchtet auf. Vielleicht ist es auch nur etwas Dreck im Diesel. Dummerweise habe ich den Dieselfilter vergessen, als man mir Diesel im Hinterhof abfüllte!!
Ich muss über den Ansob-Pass. Hier sind die Wiesen voller Frühlingsblumen. Die Strasse steigt immer höher bis ich zu einem Tunnel komme. Ich wurde von Glen und Roli gewarnt. Aber so etwas Übles habe ich mir nicht vorgestellt. Zu Beginn hat es noch alle 50 Meter eine Glühbirne, nach kurzer Zeit ist es stockdunkel. Die Scheinwerfer nützen nichts, denn es hat einen Nebel von Abgasen. Die Strasse besteht aus Löchern und Pfützen. Vereinzelt kommt mir ein Auto entgegen. Die Pfützen sind zum Teil recht tief. Katastrophal für Motorräder und wahrscheinlich tödlich für Velofahrer. Der Tunnel ist ca. 4 km lang, kommt mir ewig vor. Zwischendurch stehen unbeleuchtete Baumaschinen. (nur eine war beleuchtet) Es tropft von oben, spritzt von unten und ich denke: bitte nur jetzt keine Panne! Alle meine Schutzengel waren bei mir.
Endlich auf der anderen Seite. Mann bin ich froh! Es ist 10 Grad.
Über all diese Aufregung bemerke ich erst später, dass das spezielle Geräusch verschwunden ist. Unterwegs esse ich eine Suppe, ohne Fleisch, und lasse den Landrover waschen.
Jetzt nur noch die Wasob Schlucht entlang nach Dushanbe fahren. Viele Ferienhäuser, Villas mit Schwimmbädern, Cafés auf und dem Fluss entlang.
In Dushanbe habe ich Glück und finde ein schönes Zimmer im Marian's Guesthouse.
Ich werde wohl noch einige Tage in Dushanbe bleiben müssen, dass ist aber kein Problem, denn ich fühle mich sehr wohl hier.
Heute morgen bin ich ins Schweizer Konsulat um Informationen über Kirgistan zu holen. Der Konsul, ein sehr netter Herr, rät mir dringend ab über die Grenze den Süden Kirgistans zu durchreisen, da die Lage dort anscheinend noch sehr gespannt ist. Er schenkt mir noch ein interessantes Buch über Tajikistan.
Jetzt verlängere ich doch noch mein Tajik Visa, denn ich möchte den Pamir bereisen bis zur kirgisischen Grenze, verschiedene Seitentäler besuchen und wieder zurück nach Dushanbe und ein neues Visum für Usbekistan anzufordern. Momentan kann ich es nicht, da mein Pass auf der Tajikischen Botschaft ist. Es ist sehr zeitaufwendig und kostet dementsprechend.
Nun diese Zeit nutze ich um meine Route zu planen und am Landrover noch einiges zu reparieren. Ein neuer Hinterrad-Pneuschutz wird mir vom Guesthouse-Mitarbeiter aus einem Lastwagenschutz zugeschnitten. Luft- und Dieselfilter auswechseln.
Gestern traf ich zufälligerweise Thomas, der deutsche Fahrradfahrer. Er war auf dem Weg in Pamir, trotz Magenbeschwerden. Er ist mit dem Fahrrad durch diesen üblen Tunnel gefahren!!!
Heute treffe ich Anna, auch zufälligerweise, die Schweizerin aus Samarkand.
Schön, wenn man sich immer wieder trifft und die verschiedenen Abenteuer hört.
Pamir Highway
Dushanbe – Khorog 9.7.
Gott, ist diese Welt schön
Es führen 2 Strassen von Dushanbe nach Khorog. Ich entscheide mich die Längere, laut Reiseführer, Strasse mit schönere Aussicht, via Kuyab und der Afganischen Grenze entlang, zu nehmen. Hier einige Eindrücke
Hier kein Durchkommen mehr. Ich verstehe nicht was mir der Traxfahrer erklärt.
Von der entgegengesetzten Richtung kommt eine Frau mit einem Kind. Ich nehme sie mit und überlege schon wie ich das ganze Strecke zurückfahren muss. Doch die Frau zeigt mir bei einer Abzweigung die richtige Strasse nach Khorog, ich hatte die falsche erwischt. Zum Glück!!!
Das ist jetzt die richtige Strasse.
Alles der Schlucht entlang. Der Fels, die Strasse, der Fluss und auf der anderen Seite Afghanistan. Ich kann es kaum glauben, dass ich so nahe bin, manchmal keine 50 m. Auf beiden Seiten wechseln sich liebliche Dörfer, wie kleine Oasen, sehr grün und felsiges Gebiet. Auf dieser Strasse ist es unmöglich schnell zu fahren. Auf der anderen Seite sehe ich nur einen Fussweg den Felsen entlang.
Nach 10 Stunden Fahrt komme ich in Kala-i-khum staubig und müde an. Zufällig finde ich ein Homestay (Übernachtungsmöglichkeit bei Privatpersonen) und kann den Landi im Innenhof parkieren. Ich brauche unmenge Kraft das Dach zu heben. Vom Staub und Wasser ist es wie zu gemörtelt. Diese Nacht schlafe ich wunderbar, trotz Staub und leerem Magen.
Weiter dem Fluss entlang,
Das ist die einzige Verbindungsbrücke die ich bis jetzt gesehen habe zwischen Tajikistan und Afganistan, leider nur für Einheimische!!!
Der Weg auf der Afghanischen Seite ist an manchen Stellen überflutet. 2 Jugendliche versuchen durch zu kommen. Vergeblich, die Strömung ist zu stark.
Strasse nach Khorog
Mein Gedanke: bei starken Regenfälle möchte ich diese Strasse nicht befahren müssen!!!!
Wie freundlich die Menschen hier sind fällt mir wieder auf. Beim Vorbeifahren winken sie mir zu, rufen und lächeln. Mädchen verkaufen Früchte am Strassenrand. Die Aprikosen sind besonders süss
Die Häuser haben oft einen kleinen Gemüse und Blumengarten. Es ist alles sauber und oft wird die Strasse bewässert um den Staub etwas zu mildern. An einem Bach halte ich an um den Landrover vom gröbsten Dreck zu befreien.
Meine gute Tat heute:
Ein Opel steckt im Sand fest weil er eine Abkürzung nehmen wollte. Erstes Mal mein Abschleppseil gebraucht. Er bedankt sich sehr und fährt mir noch einige Kilometer vor um mir die Abzweigung nach Khorog zu zeigen.
Endlich, wieder nach 10 Stunden auf mehr oder weniger Holperstrassen, komme ich in Khorog in der Pamir Lodge an. Ich werde so freundlich empfangen und fühle mich gleich wohl. Es hat viele andere Touristen, die meisten mit Fahrrad. Ein Holländer kommt aus Kirgistan. Es sei ruhig momentan.
Bin ich froh im Auto schlafen zu können, denn die Lodge ist voll, auch draussen auf der Veranda ist alles voller Matten und Schlafsäcke.
Sonntags sind die meisten Geschäfte in Khorog zu. Nachdem ich den gröbsten Staub entfernt habe ruhe ich mich aus und habe einige gute Gespräche. Der ältere Herr ist pensionierter Professor und wohnt in Birmingham. Ihm gehört diese Lodge und er verbringt jedes Jahr 5 Monate hier. Er ist gebürtiger Pakistani und kann sehr interessant erzählen. Viele Dorfbewohner kommen während dem Tag vorbei um ihm die Ehre zu erweisen, indem sie ihn begrüssen und die Hand küssen. Hier wird den älteren Leuten sehr viel Respekt entgegen gebracht.
Die Frauen in Tajikistan sind oft sehr schön. Sie tragen meistens die Haare sehr lang, zusammengebunden und kleiden sich in ihren farbigen, traditionellen Kleidern. Sie betonen sehr stark ihre Brauen und oft verbinden sie sie mit Kajal.
Am Nachmittag mache ich Brötchen, staune aber nicht schlecht als später die Köchin mit ihrem Teig daherkommt.
Eindrücke von Khorog
Rundreise
Khorog – Ishkashim – Bibi Fatima – Langar – Jelondy - Khorog
Am Dienstag morgen bei meiner Abreise sagt man mir ich soll am Wochenende unbedingt wieder hier sein, denn es gäbe ein grosses Festival. Mal sehen.
Von Khorog fahre ich nach Süden immer dem Fluss und der Afghanischen Grenze entlang. Die Strasse ist nicht allzu schlecht!!!!!!
In Ishkashim, dem südlichsten Punkt, übernachte ich.
Die Reserveradaufhängung hat etwas Spiel.. Evt. Durch dieses Geschüttel auf der Strasse hat sich eine Mutter leicht gelöst. Ich habe Zeit, ziehe mein „Übergwändli“ an und nehme das Reserverad ab. Die Mutter hat zwar Spiel aber lässt sich nicht fester anziehen. Ich versuche eine Gummiunterlage dazwischen zu schieben. Unmöglich. Mit einer Stück Schnur zwischen Unterlagsscheibe und Schraubenloch hat es kein Spiel mehr und es scheppert nicht mehr beim Tür auf und zu machen. Mal schauen wie lange die Schnur hält. Reserverad ab und wieder aufmontieren ist ein gutes Muskeltraining:):):)
Heute Morgen will ich zu den Bibi Fatima hot springs. An der Abzweigung winkt mir eine Frau mit Gepäck. Ich nehme sie mit und werde gleich bei ihr zu Hause eingeladen. Zuerst möchte ich zu den heissen Quellen. Sie sind hoch oben und die Strasse ist schlecht. Aber wieder hat es sich gelohnt. In einer Felsnische fliesst ca. 42 Grad heisses Wasser. Die Felsen sind grünlich gefärbt und ganz fein. Im Intervall von einer halben Stunde können Frauen und Männer ein Bad nehmen. Die Luft ist hier oben bei 2400 m angenehm kühl.
Zu Hause bei der Familie werde ich sehr freundlich bewirtet. Eine Belgierin welche ich bei den heissen Quellen kennen gelernt habe, gesellt sich zu uns. Kein Problem sie kann auch hier schlafen. Die Familie staunt nicht schlecht als ich mein Dach auf mache. Vorsichtshalber legen sie mir noch 2 Steine vor die Räder, damit ich ja nicht weg rolle!!
Nadine hat sehr schlecht geschlafen sie ist krank und ich empfehle mich sie zurück nach Khorog zu fahren. Sie nimmt Medikamente und wir fahren nach Langar und weiter über den 4400 m Kargush Pass.
Hier treffen wir 5 Radfahrer aus verschiedenen Ländern. Sie meinen diese Strasse! Sei mörderisch.Das belgische Paar ist schon länger als 15 Monate unterwegs!
Endlich auf dem Pamir Highway. Während dem ganzen Tag ist uns ein Auto entgegen gekommen.
Ich erwarte mehr Verkehr, aber dem ist nicht so. Einzeln chinesische Lastwagen, und nach 10 Minuten Asphalt wird die Strasse wieder schlecht. Nadine geht es viel besser. Wir sind froh. Die letzten 120 Km ist die Strasse wieder gut und wir durchfahren wieder verschiedene kleine Dörfer. Jelondy
Alle freuen sich in der Pamir Lodge mich wieder zu sehen. Fühlt sich wirklich gut an.
Neuankömmlige aus Australien mit KTM
Ich brauche einen Tag (etwas übertrieben) um den gröbsten Staub aus dem Innenraum zu putzen. Jedes Kästchen muss herausgeputzt werden. Der Staub ist überall!!
Wieder treffe ich einige Reisende, die ich kenne. Holger fährt gegen Abend mit seinem Fahrrad ein. Ich habe ihn das letzte Mal in Dushanbe gesehen. Es gibt viel zu erzählen.
Wir entscheiden morgen, Samstag nach Ishkashim an afghanischen Markt zu fahren.